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Seattle

WAZ 07.11.2009

Gladbeck. 24 Riesener-Gymnasiasten nahmen erstmals an einem USA-Austausch statt. Lob gab’s für die Technik, ein wenig Kritik übten die jungen Reisenden am übertriebenen Patriotismus.  Seattle
Amerika, Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dieser Traum wurde jetzt für 24 Schüler des Riesener Gymnasiums wahr. Zum ersten Mal bot das Gladbecker Gymnasium einen Amerika-Austausch an. Insgesamt flogen 21 Schülerinnen und drei Schüler mit zwei Lehrern über 13 Stunden in den Nordwesten der USA. Das Ziel lautete Seattle, um genau zu sein die drei kleinen Orte North Bend, Snoqualmie und Fall City.

„Es war wie im Film”, beschreibt Carina Wallmann ihre ersten Gefühle auf amerikanischen Boden. „Die Skyline, der Flughafen und das ganze Drumherum kennt man sonst nur aus dem Fernsehen”, so die Gladbeckerin. In den 17 Tagen hieß es dann, Amerika, so gut es ging, kennenzulernen. Mit Ausflügen nach Microsoft, oder direkt nach Seattle sollte dies geschehen. „Amerika ist schon ein sehr besonderes Land”, findet Carina Wallmann. Mit dieser Meinung ist die junge Gladbeckerin nicht alleine. „Die Landschaft ist hier wirklich außergewöhnlich. Hier findet man alles auf einmal. Eine Großstadt mit einer riesigen Skyline liegt direkt neben der Wildnis. Das hat mich richtig fasziniert”, erklärt Jacqueline Fries.

Neben den vielen Ausflügen sollte aber auch die amerikanische Schulform kennengelernt werden. „Ich find unser Schulsystem in Deutschland besser. Hier gibt’s nur eine Schule für alle”, erklärt Wallmann. Begeistert waren die Schüler aber von der technischen Ausstattung der Schule. „In jedem Raum gibt es Beamer, neue Overheadprojektoren und falls man mal einen Computer brauchte, war immer einer parat”, so Carina Wallmann. „Das ist bei uns leider nicht so”, bemängelt sie.

Zuhause am schönsten

Doch nicht alles gefiel im Land der Stars und Stories. „Der Patriotismus ist schon echt sehr extrem hier”, kritisiert Jacqueline Fries. „Ob im Supermarkt oder in den Turnhallen. Überall hingen Flaggen. Na klar, sollte man stolz auf sein Land sein, aber auch nicht übertreiben”, findet die Gymnasiastin vom Riesener. „Manchmal war der Unterricht in der Schule ein bisschen langweilig”, fand Christian Gude. „Ansonsten war es richtig schön. Wir wurden total herzlich empfangen”, berichtet Jacqueline Fries.

Und so nehmen die Schüler aus Gladbeck ihre ganz persönlichen Erfahrungen von dem Austausch mit. „Amerika ist wirklich schön, doch ist es nichts für mich. Zuhause ist es eben am schönsten”, blickt Jacqueline Fries zurück, die allerdings einen ganz besonderen Moment in Amerika erlebt hat. „Wir sind mit dem Motorboot an dem Haus von Bill Gates vorbeigefahren. Das war schon sehr beeindruckend.” „Ich habe die Scheu vor der englischen Sprache verloren. Mittlerweile spreche ich richtig gerne englisch”, erklärt Christian Gude. Das Fazit von den Schülern war durchweg positiv. „Ich möchte auf jeden Fall nochmal zurück in die USA. Meine Gastfamilie ist mir richtig ans Herz gewachsen”, berichtet Carina Wallmann. „Der Abschied fiel nach den 17 Tagen richtig schwer.”

Im Juli nächsten Jahres ist es soweit. Dann besuchen die Amerikaner die Schüler aus Gladbeck für ein paar Tage, um Deutschland, das Revier und Gladbeck kennenzulernen. Für die Gäste vom anderen Ende der Welt sind schon einige Ausflüge geplant. Unter anderem steht der Besuch des Bergbaumuseums und der Schalke Arena an. „Wir alle freuen uns auf jeden Fall auf das große Wiedersehen”, berichtet Carina Wallmann. Und bis es soweit ist schreiben sich die Schüler fleißig E-mails.