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Riesener hat neue Partnerschule in Spanien

WAZ 07.05.2014

Erste Schülergruppe aus dem Colegio Los Abetos bei Madrid besuchte das Gladbecker Gymnasium. Gastfamilien beherbergten die Austauschkinder. Gegenbesuch im kommenden Schuljahr geplant.

 

colegio los abetos

Verstehen sich prima und präsentierten sich als modische Zwillinge: Leonie (Deutschland) und Lara (Spanien) im Kreis der Austauschschüler vom Colegio Los Abetos.Foto: Joachim Kleine-Büning

„Apotheke, Apotheke“, sagt Denis, grinst breit und erklärt, dass dies zurzeit sein deutsches Lieblingswort sei – „weil es so schön klingt“. Seine Erklärung erfolgt auf Englisch und mit Hilfe spanisch-deutscher Übersetzung seiner Lehrerin. Der 16-Jährige ist der älteste der sieben Schülerinnen und Schüler, die jetzt am Riesener-Gymnasium herzlich willkommen geheißen wurden. Mit ihrer Deutsch-Lehrerin Patricia Gonzáles sind sie die ersten Botschafter des spanischen Colegio Los Abetos, das eine Partnerschaft und regelmäßigen Austausch mit der Gladbecker Oberschule anstrebt.

Das Colegio ist eine staatlich geförderte Privatschule, die inmitten des UNESCO-Biosphärenreservates Cuenca Alta del Rio Manzarenas, etwa 57 Kilometer von der spanischen Hauptstadt Madrid entfernt, liegt. Eine bilinguale UNESCO-Schule (spanisch-englisch) mit pädagogischem Komplettprogramm vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe (3 bis 16 Jahre). Eine staatlich geförderte kleine Privatschule, die insgesamt 300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Diese können sich für Deutsch oder Französisch als zweite Fremdsprache entscheiden, die bereits ab der ersten Klasse unterrichtet werden.

Mit dem Flugzeug sind die „Deutschlandpioniere“ angereist. Über eine Partnerbörse im Internet, auf der sich am Austausch interessierte Schulen anmelden können, sei die Wahl schnell auf das Riesener-Gymnasium gefallen, erklärt Patricia Gonzáles, „weil hier schon ab der Unterstufe Spanisch unterrichtet wird“. Durch den Austausch erhoffe man sich einen Motivationsschub der Schüler, nach dem Miterleben des Alltags in deutschen Familien die Fremdsprache auch später stärker praktisch im Dialog lernen und anwenden zu wollen.

Gleiches gelte für die Spanischklassen im Riesener-Gymnasium unterstreicht Barbara Conzen, Fachleiterin Spanisch, obgleich man hier im Unterricht bereits stark auf Konversationsübungen setze. Generell sei schön zu beobachten, „dass gerade die jüngeren Kinder wenig Hemmungen haben, miteinander zu kommunizieren“. Denn obwohl ihre Schüler die Fremdsprache erst seit Beginn des Schuljahres erlernen, werde sich angeregt „auf Englisch, Spanisch, Deutsch und mit Hilfe der Hände“ unterhalten.

Interessen gleichen sich
„Claro“, denn die Teenager haben sofort herausgefunden, dass sie trotz rund 1500 Kilometern Luftlinie-Distanz gleiche Interessen haben. Das Smartphone ist für alle ein ständiger Lebensbegleiter, so dass umgehend Kontaktdaten ausgetauscht wurden. Denis besuchte mit seinem deutschen Partner Brian eine Großraumdisco in Essen, die cool gewesen sei. Und dass ausgedehntes Shopping ein internationaler Mädchensport ist, konnte in der Schule jeder sehen, der den Partnerinnen Lara (Spanien) und Lena (Deutschland) begegnete. Nach ausgedehnter Einkaufstour sahen die neuen Freundinnen aus wie Zwillinge, da sie sich identische Outfits zugelegt hatten. Apropos Klamotten und Schule, da sei auf jeden Fall in Deutschland besser, so die Gäste, denn in Spanien müsse Schuluniform getragen werden.

Marcus Esser