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„Be your own hero!“

Es war die Unzufriedenheit mit der Form- und Folgenlosigkeit der eigenen Existenz, die den übergewichtigen VW-Arbeiter Joachim Franz um 1990 zum Extremsport und mehrfach ins Guinness-Buch der Rekorde führte, ohne dass ihm die damit freigesetzte Lebensenergie bereits den Lebenssinn erschlossen hätte. Den fand Franz auf den Philippinen, in einem Sterbehaus für Aidskranke, beim Anblick minderjähriger Zwangsprostituierter, die das Lachen verlernt hatten.
Seit 2004 Gesundheitsbotschafter der Vereinten Nationen, ist es Franz inzwischen gelungen, durch gezielte Aufklärung, verknüpft mit spektakulären und symbolischen Aktionen, weltweit tausende für den aktiven (und beileibe nicht nur finanziellen) Kampf gegen das Immunschwächesyndrom zu mobilisieren – und man darf annehmen, dass auch sein eindrucksvoller Vortrag für die neunten und zehnten Klassen des Riesener-Gymnasiums nicht ohne Folgen bleiben wird. Denn der Referent sprach nicht nur über Aids, er sprach zunächst, und das mit beeindruckender Offenheit, über den eigenen Lebensweg, über Stufen der Selbsterkenntnis, über verinnerlichte Zwänge, die überwunden sein wollen, bevor man Verantwortung für sich und für andere übernehmen kann. Insofern war  dieser Vortrag auch ein Aufruf zur Selbstreflexion, die im Räderwerk des Alltags nur allzu oft verloren geht. Wie sagt es Joachim Franz? „Wenn du nicht weißt, wo du stehst, weißt du auch nicht, wo du hingehen kannst.“ Eben.

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