Individuelle Förderung

„Lernen lernen“ und Lernzeiten in der Erprobungsstufe

Das Programm „Lernen lernen“ stellt am Riesener-Gymnasium eine feste Tradition dar. Es befindet sich in stetiger Entwicklung, orientiert es sich doch zum einen an den sich ändernden Voraussetzungen, die unsere Schülerinnen und Schüler aus den Grundschulen mitbringen, und zum anderen an den Vorgaben des Gymnasiums. Seit dem Schuljahr 2018/19 wird „Lernen lernen“ in ein Lernzeitenkonzept eingefügt, das integrierender Bestandteil des Stundenplans der Sekundarstufe I unter den auf G9 umzustellenden Bedingungen sein wird.

„Lernen lernen“ gehört im Jahrgang 5 zu den Maßnahmen der sanften Übergangsgestaltung von der Grundschule an das Riesener-Gymnasium. An den abgebenden Grundschulen haben unsere „Neuen“ unterschiedliche Lerntechniken, Methoden und Arbeitsformen kennengelernt. Nun werden aus den vielen Einzelnen oder Paaren neue Teams in neuen Klassenverbänden. Es müssen gemeinsame und verbindliche Klassenregeln entwickelt und Lernstrategien vertieft werden. Die neue, erheblich größere und komplexere Schule muss erkundet, der vollere Stundenplan bewältigt werden: Da ist die Tasche richtig für den nächsten Tag zu packen, da sind Hausaufgaben für verschiedene Fächer anzufertigen, Hefte geordnet zu führen und für Klassenarbeiten und Tests früh genug zu lernen. Und zu guter Letzt gibt es viele neue Lehrerinnen und Lehrer und viele neue Mitschülerinnen und –schüler…

„Lernen lernen“ setzt genau dort an. In Lernzeiten-Stunden, die die Klassenlehrerin bzw. der Klassenlehrer wöchentlich unterrichtet, werden Lernmethoden, Zeitmanagement, Selbstorganisation, Heftführung, effektives Üben usw. gelernt. Nach und nach können die Lernzeiten in Orientierung an der konkreten Klassengruppe freier gestaltet werden. Sie geben Raum für individuelles Fördern und Fordern, Projektarbeit und selbstbestimmtes Lernen. Mit Elementen aus dem Lions-Quest-Programm werden Selbstvertrauen und kommunikative Fähigkeiten gestärkt.

Die Erprobungsstufe wird als Zeit des Ankommens, der Orientierung und der Weiterentwicklung begriffen. Am Ende der Klasse 6 sollen unsere Schülerinnen und Schüler anschlussfähig sein, in die Mittelstufe des Gymnasiums zu wechseln. Das „Lernen lernen“- Konzept stellt dazu einen wesentlichen Beitrag dar. Es wird im Bedarfsfall ab Klasse 7 durch ein Lerncoaching- und Beratungssystem weitergeführt.

Fördern und Fordern

Das Riesener-Gymnasium hat ein Förderkonzept erarbeitet, das sowohl Schülerinnen und Schülern mit Leistungsschwächen als auch Schülerinnen und Schülern mit besonderen Begabungen individuelle Fördermöglichkeiten bietet.

Individuelle Förderung bei Leistungsschwächen

Da die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Leistungsschwächen nach wie vor eine besonders wichtige Aufgabe ist, haben wir uns ein Modell entschieden, das aus drei Säulen besteht. Einerseits werden in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik ab Klasse 5 Lernzeiten eingerichtet, in denen Die Schülerinnen und Schüler individuell gefördert werden, aber auch bei Bedarf systematisch Lücken aufgearbeitet werden können.

Eine weitere wichtige individuelle Fördernöglichkeit stellt unsere Hausaufgabenbetreuung im freiwilligen Ganztag dar, bei der auch immer Fachlehrer-/innen der schriftlichen Fächer anwesend sind, um mit den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern an ihren Problemen zu arbeiten und individuelle Hilfsstellungen zu leisten.

Zum dritten gibt es das Projekt „Schüler helfen Schülern„, dei dem ältere Schülerinnen und Schüler ihren jüngeren Mitschülerinnen und Mitschülern in den Jahrgangsstufen 5 bis 9 in Kleingruppen Hilfestellung leisten, um aktuell auftretende Probleme aufzuarbeiten.

Individuelle Förderung bei besonderen Begabungen

Nach intensiver Beobachtung und Beratung in den Klassenkollegien werden Schülerinnen und Schüler, die durch besondere Begabungen aufgefallen sind und ihre Erziehungsberechtigten zu Beratungsgesprächen eingeladen, in denen geklärt werden soll, ob bei ihnen Interesse an einer spezifischen Förderung besteht. Neben der Möglichkeit des „Überspringens“ einer Klasse wird den Schülerinnen und Schülern eine Erweiterung des Unterrichtsangebotesvorgeschlagen: In Absprache mit dem jeweiligen Stufenkoordinator wird dann für jede Schülerin bzw. jeden Schüler ein individuelles Konzept entwickelt, das folgende Bausteine enthalten kann: Teilnahme am Fachunterricht einer höheren Jahrgangsstufe, gleichzeitiges Erlernen der Fremdsprachen Latein, Spanisch und Französisch ab Klasse 7, Erweiterungsprojekte wie z. B. die Teilnahme an Wettbewerben.

 

Methoden- und Mediencurriculum

Gemäß den Richtlinien und Lehrplänen für das Gymnasium sollen Schülerinnen und Schüler zur „mündigen Gestaltung des Lebens“ befähigt werden. Sie sollen „die Wirklichkeit in ihren vielfältigen Dimensionen … erschließen und verantwortlich mitgestalten können“. Begabung und Intelligenz allein reichen heute aber nicht mehr aus, um in der Schule voran- und in der Arbeitswelt zurechtzukommen. Die Fähigkeit zum eigenverantwortlichen Lernen und Arbeiten ist eine Schlüsselqualifikation für die nachschulische Handlungsfähigkeit unserer Schülerinnen und Schüler in Hochschule und Arbeitswelt. Wir sehen deshalb die Notwendigkeit, unsere Schülerinnen und Schüler mit vielfältigen Kompetenzen auszustatten, die ihnen die selbstständige Erschließung und Erarbeitung beliebiger Inhalte und somit ein lebenslanges Lernen ermöglichen.

Zu diesen Kompetenzen zählen zunächst die grundlegenden Arbeits- und Lerntechniken, z. B. der sichere und gezielte Umgang mit Informationen, das effektive Üben oder das Präsentieren und Visualisieren von Ergebnissen. Bereits der Schulplaner gibt Basis-Lerntipps, weiterführende Methoden werden in den Fächern eingeübt. Des Weiteren spielt der Erwerb von Medienkompetenz eine wichtige Rolle. Dazu zählt neben der bloßen Anwendung auch der kritisch-konstruktive und sichere Umgang mit den modernen Medien unserer Zeit. Das neue Mediencurriculum des Riesener-Gymnasiums stellt den Erwerb der Kompetenzen in diesem Bereich sicher. Als drittes Aufgabenfeld sind die kommunikativen und sozialen Kompetenzen zu nennen. Auch diese zu entwickeln und einzuüben ist unserer Schule eine wichtige Aufgabe. In einem eigens entwickelten Curriculum kooperativer Arbeitsformen lernen unsere Schülerinnen und Schüler von Beginn an, in Teams zu arbeiten und in komplexeren Kooperationsformen, wie z. B. der Fishbowl-Diskussion, Sicherheit zu gewinnen.

Lerncoaching

Das Lerncoaching ist seit dem Schuljahr 20011/12 am Riesener-Gymnasium ein Konzept zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler. Das Coaching ist kein fachlich orientierter Förderunterricht, sondern dient der Beratung und Unterstützung von Schülerinnen und Schülern, die ihren Lernprozess noch nicht eigenständig koordinieren können. Zudem soll es Kinder, welche unter Schulmüdigkeit oder Schulängsten leiden, hilfreich begleiten. Die inhaltlichen Schwerpunkte jeder Sitzung werden in Absprache mit den Schülerinnen und Schülern nach ihren Bedürfnissen festgesetzt.

So wird zum Beispiel über Strategien zur Verbesserung der mündlichen Mitarbeit, über die Vermeidung von Stress beim Lernen für Klassenarbeiten, über den Umgang mit Hausaufgaben u. ä. gesprochen. In einer Atmosphäre der Wertschätzung, in der sich die Teilnehmer angenommen fühlen, soll durch aktives Zuhören und Reflektieren ein Selbstklärungsprozess ausgelöst werden, der die realistische Einschätzung von Zukunftsperspektiven und das Überwinden von Lernbarrieren ermöglicht. Offenheit, Vertraulichkeit und Bewertungsfreiheit sind hierbei die obersten Prämissen.

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