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Riesener-Gymnasium verabschiedet Schulleiter Nieswandt

Der Leitende Regierungsschuldirektor Michael Schweers (re.) , überreicht Michael Nieswandt die Entlassungsurkunde. Foto: Joachim Kleine-Büning

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28.01.2016 | 07:00 Uhr

Gladbeck. Nach knapp 13 Jahren geht der Leiter des Gymnasiums in den Ruhestand. Schüler, Lehrer, Eltern und Bürgermeister sprachen ihm viel Anerkennung aus.

38 Jahre hat Michael Nieswandt (65) junge Menschen auf das Leben vorbereitet, gestern sagte der Chef des Riesener-Gymnasiums seinen Schülern, Kollegen und der Stadt Gladbeck, in der er knapp 13 Jahre ein Stück Schulgeschichte mit geschrieben hat, Adieu.

Verabschiedung . . .“ Sieben Mal stand das Wort auf dem Programm, das durch die liebevoll geplante und sehr persönliche Feier mit vielen Gästen aus Schule, Verwaltung und Politik im musischen Zentrum führte.

Anerkennung für die geleistete Arbeit

Schüler, das Kollegium, die Lehrer der Fachkonferenzen Deutsch und Geschichte, die Schulpflegschaft, der Bürgermeister der Stadt Gladbeck und der Vertreter der Bezirksregierung Münster – sie alle hatten dem scheidenden Schulleiter viel zu sagen, brachten ihre Anerkennung für die geleistete Arbeit mit Musik, Rezitationen, humoristischen Anmerkungen und herzlichen Worten zum Ausdruck.

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Der Leitende Regierungsschuldirektor Michael Schweers (re.) , überreicht Michael Nieswandt die Entlassungsurkunde. Foto: Joachim Kleine-Büning
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Auch dieser offizielle Akt gehörte zu dem Abschied dazu: Michael Schweers, Leitender Regierungsschuldirektor der Bezirksregierung Münster, überreichte Michael Nieswandt die offizielle Entlassungsurkunde aus dem Schuldienst.

Zuvor hatte er dessen „großen, pädagogischen Ethos und eine zutiefst humanistische Grundhaltung“ gelobt.

Viele Veränderungen durchgesetzt

In den 38 Jahren seiner Berufstätigkeit habe Nieswandt, der stets einen hohen Anspruch an sich selbst gestellt habe, Schülern nicht nur Wissen vermittelt, sondern sie zu einer kritischen Wert- und Fragehaltung erzogen. Damit habe er sich für die umfassende Bildung der Persönlichkeit eingesetzt. Schweers hob auch einige der Veränderungen hervor, die der Schulleiter in den 13 Gladbecker Jahren umgesetzt hat: die Einführung des bilingualen Zweigs (Englisch), Spanisch als Fremdsprache, Ausbau des musischen Schwerpunkts mit den Bläserklassen, ein System des Förderns und Forderns, Kooperatives Lernen . . .

„Michael Nieswandt hinterlässt ein wohl bestelltes Haus“

Lob sprach auch Bürgermeister Ulrich Roland aus: „Das Riesener-Gymnasium ist zu einer hervorragenden Adresse in der Schullandschaft geworden. Michael Nieswandt hinterlässt ein wohl bestelltes Haus.“ Aus Sicht der Eltern brachte die Schulpflegschaftsvorsitzende Melanie Eigenbrodt persönliche Eindrücke zum Ausdruck. „Der Direktor zeigte Verständnis, Fairness, Mitgefühl und eine sanfte Portion Strenge. Ein echter Gentleman!“
„Wir werden ihn vermissen“ – das machten Kollegium und Schüler in ihren Beiträgen deutlich.

Im Interview: Die Schüler sollten nie Angst haben

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Die Familie, Ehefrau und Sohn Philipp, begleitete Michael Nieswandt zur Verabschiedung. Foto: Joachim Kleine-Büning
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Mit leiser Wehmut, aber auch vielen Plänen für die Zukunft, verabschiedet sich der Lehrer für Deutsch und Geschichte von einem Beruf, von dem er auch am Ende noch sagt: „Es ist der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann.“

Was ist so schön am Lehrerberuf?

Nieswandt: Die Kinder! Das klingt verklärt, ist aber so. Das Leuchten in ihren Augen, ihre Freundlichkeit, ihre Lernmotivation. Man bekommt so viel von ihnen zurück, sieht die Veränderung und Entwicklung der Schüler im Laufe der Schuljahre. Das ist eine tiefe Sinnerfahrung. Wenn die Schüler das Gefühl haben, dass der Lehrer sie mag, dann ist das Verhältnis stimmig. Dann darf man auch ‘mal schimpfen, die verstehen das. In dieser Hinsicht hat das Riesener-Gymnasium seit jeher eine gute Tradition des Kümmerns und Miteinanders. Ich gebe aber auch zu: Am Gymnasium hat man’s als Lehrer leichter als an anderen Schulen.

Aber es wird doch so viel geklagt über die Schüler von heute!

Ach, es gibt keine Schülergeneration, über die nicht gemeckert wurde. Die Schüler heute sind fleißiger und leistungsorientierter als beispielsweise die der 80er Jahre. Die waren spontaner, verweigerten sich, waren auch kritischer. Heute ist das anders, die Schüler stehen mehr unter Druck, müssen ein gutes Abi machen. Sie sind aber auch politisch desinteressierter, haben zwar ein großes Faktenwissen, stellen aber zu selten etwas in Frage. Das ist schade. Wir wollen die Kinder zu politisch denkenden Menschen erziehen, dafür muss man aber die Welt, insbesondere die wirtschaftlichen Zusammenhänge verstehen. Viele Kinder, auch viele Erwachsene, sind wirtschaftliche Analphabeten. Deshalb müsste es das Fach Wirtschaft im Lehrplan geben. Bei uns ist es Wahlpflichtfach in Klasse 8 und 9, wir bringen die Themen aber auch im Politikunterricht ein.

Die Schüler haben sich geändert, die Schule auch?

Schule hat sich von Grund auf gewandelt. Ich selbst habe ja noch die schwarze Pädagogik der 60er Jahren erlebt. Ich bin in Oberhausen aufgewachsen, besuchte das damalige Jungengymnasium in Bottrop. Meine Schulzeit war geprägt von Angstinduktion. Da gab es Lehrer, die sich an Schülern abreagiert, sie gedemütigt haben, indem sie ihre Schwächen herausstellten. Wir konnten uns nicht wehren. Daraus resultierte, dass wir als Lehrer dieser Generation Schule grundlegend verändern wollten, auch mit dem Marsch durch die Institutionen. Wir waren die Bilderstürmer. Für mich kam deshalb zunächst nur die Gesamtschule in Frage. Ich hatte immer ein Leitmotiv: Schüler dürfen keine Angst haben.

Was braucht es außerdem, damit Kinder sich wohlfühlen?

Die Gestaltung des Schulgebäudes spielt eine große Rolle, hat Einfluss auf Lernen und Lebensgefühl der Kinder. Es ist dabei nie nur eine Frage des Geldes. Mit Fantasie und Willen lässt sich eine kreative, kindgerechte Schule schaffen.
Als ich das Riesener übernahm, war das Gebäude sehr verwohnt. Für große bauliche Veränderung hatte die Stadt kein Geld, aber sie bezahlte uns Farbe. Wir haben einen Verschönerungsausschuss gebildet, ein Farbkonzept (blau und gelb) entwickelt, Eltern, Schüler, Lehrer haben die Räume und Flure neu gestrichen. Auch für den Bau der Mensa in der ehemaligen Pausenhalle haben wir eigene Ideen eingebracht und uns um den Schulhof gekümmert. Es reichte zwar nicht für eine Pflasterung, aber es muss nicht immer die modernste Schule sein, damit Kinder sich wohlfühlen.

Der Job als Schulleiter ist nicht sehr begehrt. Auch für Ihre Stelle gibt es noch keinen Nachfolger. Vorerst übernimmt ihr Stellvertreter Ulrich Döing die Verantwortung. Was war für Sie der Reiz?

Man kann viel gestalten, die Schule entwickeln und ihr ein Profil geben. Schulleiter haben mehr Freiheiten als manche Manager. Wir haben hier den Unterricht weiter entwickelt, den musischen Schwerpunkt ausgebaut, bieten individuelles Lernen, den bilingualen Zweig. Man hat in dem Job ungeheuer viele Möglichkeiten.

Der Chef muss aber auch unangenehme Dinge erledigen.

Es gibt natürlich immer wieder Konflikte, die zu lösen sind. Mit Lehrern, mit Schülern, mit Eltern. Alles landet bei mir. Und ich muss Vorgaben, die vom Ministerium kommen, umsetzen und weitergeben an Kollegen, auch wenn ich nicht dahinter stehe.

Was mich besonders ärgert: Die Ungerechtigkeit bei der Arbeitsbelastung. Lehrer mit Korrekturfächern, Englisch, Deutsch Mathe, beispielsweise, arbeiten oft am Wochenende, um Klassenarbeiten zu korrigieren. Die Ausgleichsstunden, die das Ministerium uns zugesteht, reichen nicht, sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Diese Belastungen für Lehrer werden von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen.

Man wird ja nie ganz fertig. Gibt es noch Baustellen am Riesener?

Ja, die Europaschule. Es fehlen zum Siegel nur noch zweiwöchige Auslandspraktika in Firmen. Vielleicht melden sich Gladbecker Firmen mit Niederlassungen im Ausland, die so etwas anbieten.

Und die Ganztagsschule. Wir waren vor einigen Jahren fast so weit. Damals hat die Schulkonferenz uns ausgebremst. Vor zwei Jahren änderte sich das, doch jetzt gibt es ein Finanzierungsproblem. Wir müssten ja ausbauen. Ärgerlich ist, dass eine Ganztagsschule nach dem Willen der Landesregierung nur ganz oder gar nicht möglich ist. Es gibt ja den Bedarf, und wir könnten doch einzelne Ganztagsklassen anbieten.
Wir kompensieren das mit einem ausgeprägten Übermittagangebot. Das Land finanziert uns dafür eine halbe Lehrerstelle – zu wenig..

Was kommt nach der Schule?

Mir wird ganz sicher nicht langweilig. Ich werde wieder neue Seiten an mir entdecken, verschüttete Interessen wecken. Klavierstunden nehmen, den Garten künstlerisch gestalten, viel lesen, auch reisen, vielleicht Philosophie studieren . .. Morgen fang‘ ich neu an!

Maria Lüning

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