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Kleine Forscher ganz groß

waz-16-11-2010

WAZ 16.11.2010

Es hat mittlerweile Tradition: das alljährliche Wissenschaftsprojekt „Science Fair“ am Riesener-Gymnasium. Bei ihrer Arbeit haben die Schüler freie Wahl. Fragestellung, Themenauswahl oder Methode. Hauptsache, es hat einen wissenschaftlichen Wert. Die Projekte überzeugten.

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15 Arbeiten wurden jetzt von einer Jury aus Lehrern, Schülern und Eltern prämiert. Die Beiträge ließen die Zuschauer staunen. „Bei manchen Fragestellungen mussten wir schon etwas schmunzeln. Aber die liebevollen Vorträge überzeugten uns wirklich“, so Lehrer Jörg Judersleben.

„Das Projekt besteht im wesentlichen aus drei Teilen. Zuerst erarbeiten die Schüler die Fragestellung und suchen die Antwort dann mit Hilfe von Untersuchungen, Umfragen oder Experimenten. Anschließend dokumentieren sie die Vorgehensweise und Ergebnisse in einer Mappe, und am Ende folgt noch ein Vortrag“, erklärt der Deutsch- und Geschichtslehrer weiter. Und häufig gelang es den jungen Forschern, die Jury letztendlich mit ihren mündlichen Berichten zu überzeugen.

So auch Simon van Unen. Er überprüfte, wie man Strom aus Früchten gewinnen kann. „Ich habe das im Fernsehen gesehen und es selber ausprobiert — es funktioniert“, freut sich der junge Gladbecker. Natürlich halfen das Internet und alte Lehrbücher beim Versuchsaufbau. „Kleine Lampen kann man damit schon gut zum Leuchten bringen“, erklärt der Gymnasiast, der in der Gesamtwertung den dritten Platz belegte. „Ich wüsste gar nicht, wie so etwas funktioniert“, mussten Lehrer Björn Barth und seine Kollegen gestehen.

Einen Tick besser schnitt Nina Kütemann ab: Ob Farbe etwa den Geschmackssinn beeinflusst? Das wurde direkt ausprobiert, grüner Ketchup oder Rotkohl einfach mal eingefärbt. „Die Farben beeinflussen deutlich unseren Geschmackssinn“, bilanziert die Schülerin. „Um das herauszufinden, habe ich meinen Bekannten die Augen verbunden und ihnen Proben gegeben. Da gab es keinen Unterschied. Sobald sie aber den grünen Ketchup sahen, ekelten sie sich“, so Nina Kütemann, der die Jury den zweiten Platz zusprach.

Nur Robert Ortmann schnitt noch besser ab. Mit seinem Projekt „Strom sparen“ schaffte er es auf Platz 1. „Ein aktuelles Thema, das eigentlich schon oft durchgekaut wurde. Aber in welcher Art und Weise das Robert gemacht hat, war schon bemerkenswert“, lobt Jörg Judersleben. Anlass für die Versuchsreihe waren „die Beschwerden über die hohen Strompreise“, wie Robert Ortmann selbst sagt. „Energiesparlampen hin oder her, unsere Geräte verbrauchen schon Strom, wenn nur der Stecker eingesteckt ist“, so der 13-Jährige. „Ich wusste nicht, dass mein Wasserkocher mehr verbraucht als mein Computer“, zeigte sich Jörg Judersleben überrascht.

In jeder achten Klasse am Riesener-Gymnasium wurden mehrere Sieger ausgemacht. Die originellen und neugierigen Fragestellungen waren mehr als spannend. Wie viel läuft ein Schüler im Durchschnitt in der Schule? Welche Papierfalttechnik ist für einen Flieger am besten? Welches Geschlecht ist multitaskingfähiger?

Schulleiter Michael Nießwandt freute sich über die zahlreichen guten Projekte mit einer hohen Leistungsdichte. „Wir haben hier viele interessante Versuche mit spannenden Ergebnissen gesehen, die in Schule und Gesellschaft Zündstoff für Diskussionen geben werden“, glaubt der Schulleiter.

Steffen Bender